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Gewaltfreie Kommunikation ist ein Kommunikationsmodell, dass im
Konfliktfall nachhaltige Wege zur Klärung bietet. Es verzichtet
weitestgehend auf Diagnosen, Vorwürfe, Schuldzuweisungen und
Bewertungen der Situation bzw. der beteiligten Personen. Der Focus
richtet sich statt dessen auf die Gefühle und Bedürfnisse der
beteiligten Streitparteien. Die Gewaltfreie Kommunikation geht davon
aus, dass Grundbedürfnisse wie z.B. Wertschätzung, Sicherheit,
Zugehörigkeit usw. universell sind und Menschen jeglicher Herkunft
verbinden - im Unterschied zu konkreten Strategien und
Verhaltensweisen, die oft zu Unverständnis und Trennung führen.
Das Modell basiert auf den vier Schritten Beobachtung,
Gefühl, Bedürfnis und Bitte.
Ausschlaggebend bei der Anwendung der vier Schritte ist eine
empathische Grundhaltung sich selbst und anderen Menschen bzw. ihren
Anliegen gegenüber.
Das Potential in jedem Menschen entfalten
Der amerikanische Psychologe und Konfliktforscher Dr. Marshall B.
Rosenberg hat die Methode der Gewaltfreien Kommunikation® in den
60er Jahren während seiner Arbeit in Anti-Rassismusprojekten in den
Ghettos U.S. amerikanischer Großstädte entwickelt. Dabei hat er
immer wieder festgestellt, dass der goldene Schlüssel bei der Suche
nach effektiven Formen der Konfliktlösung in Krisensituationen eine
spezifische innere Fähigkeit ist, die jeder Mensch potentiell in
sich trägt: Mitgefühl.
„Es geht darum, eine einfühlsame Verbindung zu uns selbst und
anderen aufzunehmen. Empathie, dieses wertvolle und zutiefst
menschliche Potential, ist in jedem von uns.
Leider entfremdet uns die Sprache, die wir gelernt haben, von
unserer menschlichen Natur und die Gewaltfreie Kommunikation hilft
uns, dieses natürliche Einfühlungsvermögen wieder zu entfalten.“
Marshall Rosenberg
„Konflikte sind ein tragischer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse“
Marshall Rosenberg und sein weltweites Team des Centers for
Nonviolent Communication sind heute in der ganzen Welt unterwegs, um
Seminare zu geben, Trainer und Trainerinnen auszubilden oder vor Ort
zu vermitteln. Egal ob im Kinder- oder Klassenzimmer, in Familien,
in Partnerschaften, in Gefängnissen, in öffentlichen Institutionen,
Universitäten, Krankenhäusern oder Behörden, in
Wirtschaftsunternehmen oder zwischen verfeindeten Nationen, wie z.B.
im Kosovo, Israel, Palästina oder Ruanda, das Grundmuster von
Konflikten ist aus Rosenbergs Sicht immer gleich.
Seine Methode basiert auf dem Gedanken: Konflikte entstehen überall
dort, wo wichtige menschliche Bedürfnisse unerfüllt sind. Und dazu
gehört neben Nahrung, Unterkunft und Sicherheit unter anderen auch
Bedürfnisse wie Zugehörigkeit, Wertschätzung, Respekt, Autonomie,
Harmonie und Empathie.
Nie wieder Angst vor Konflikten
Indem die Gewaltfreie Kommunikation den Rahmen für gegenseitige
Akzeptanz und Wertschätzung schafft, können sich neue, oft ungeahnte
Lösungsperspektiven eröffnen. Die mit Konflikten verbundenen Gefühle
wie Wut, Angst, Trauer und Hilflosigkeit verlieren ihre
Bedrohlichkeit und geben hilfreiche Informationen über die
Dringlichkeit einer Veränderung und darüber, um welche Interessen
und Bedürfnisse es in einer Konfliktsituation geht.
Literatur:
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Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation.
Paderborn 2003 |
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Marshall B Rosenberg: Konflikte lösen durch
Gewaltfreie Kommunikation.Ein Gespräch mit Gabriele
Seils.
Freiburg 2004 |
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Monika Oboth, Gabriele Seils: Mediation in Gruppen
und Teams. Praxis- und Methodenhandbuch. Konfliktklärung in
Gruppen, inspiriert durch die Gewaltfreie Kommunikation.
Paderborn 2005 |
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Infos zum Center for Nonviolent Communication:
www.cnvc.org |
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